Willkommen an den Schweizer Weintagen

Zuerst ein Zögern, dann ein scheues Nippen und zuletzt das erlösende Lächeln. Die letztjährigen Schweizer Weintage standen zunächst wegen… (ihr wisst schon was) lange auf der Kippe – und dann ganz im Zeichen der ersten Lockerungsmassnahmen. Die Weinverkostung hat sich noch ziemlich surreal angefühlt. Umso schöner, wie damals, Schluck für Schluck, die Verunsicherung ganz langsam einer kindlichen Freude gewichen ist. Darüber, dass man endlich wieder zusammen Weine verkosten kann.
Dieses Mal sind die Vorzeichen zum Glück besser. Über 25 Schweizer Winzer*innen sind mit dabei in der Markthalle. Darunter interessante Weintage-Rookies – es wird u.a. zum ersten Mal Cidre kredenzt – und geschätzte Routiniers. Legenden und Jungwinzer. Viele von ihnen haben ein schwieriges Jahr hinter sich. Vor allem auch wegen der Wetterkapriolen. Frost und Hagel zum Beispiel, in erster Linie aber der unendliche und flächendeckende Regen und die damit einhergehenden Pilzkrankheiten. Das Rebjahr 2021 war gefühlt eine einzige Pfütze. Das heisst natürlich nicht, dass die Weine aus diesem fordernden Jahr auch Pfützen sind. Ganz im Gegenteil!
Nur hat es halt besonders viel Handarbeit und Können abverlangt. Insbesondere bei der Ernte. Die wenigen Trauben erforderten viel Fingerspitzengefühl. Umso glücklicher sind wir, dass es unseren Weintage-Winzer*innen auch in solchen Seuchenjahren gelingt, dank ihrer Skills, ihrer Erfahrung und manchmal auch dank einer Prise Genie oder Wahnsinn so wundervolle Weine in die Flasche zu zaubern. Einige davon warten bereits darauf, in der Markthalle entdeckt zu werden. Etwa die frisch abgefüllten Weissweine oder Pétillant Naturel aus dem vergangenen Jahr oder die nun vollendeten Roten aus dem Jahr 2020.
Lasst uns ohne Zögern an ihnen nippen. Lasst uns die Arbeit der Winzer*innen feiern, die Gastronomie und den Handel ankurbeln und die Schweizer Weinwelt hochleben. Denn wir wissen wie viel Leidenschaft, Handwerk und Knochenarbeit für ihn aufgewendet wurde. Willkommen und viel Spass an den 8. Schweizer Weintagen.
Joël Gernet